Dokument:Missbraucht - eine Mutter erkennt die Folgen der Hysterie

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Version vom 25. Mai 2010, 20:27 Uhr von Mignon (Diskussion | Beiträge) (Übersetzung Teil 1 und 2 von Nakita mit einigen Korrekturen übernommen)

Der englische Text "molested - A mother discovers that the legal system's nightmarish "cure" for child sexual abuse can be worse than the disease" aus dem Jahr 1997 stammt von einer anonymen Mutter, die eindrucksvoll beschreibt, was ihre Familie nach der Aufdeckung sexueller Handlungen der beiden Söhne durchmachen musste.

Quelle

Er wurde am 28.02.1997 auf salon.com in drei Teilen veröffentlicht:

Missbraucht

Eine Mutter erkennt dass die alptraumhafte "Behandlung" von Sexuellem Missbrauch durch das Rechtssystem schlimmer sein kann als die Tat

Jeden Mittwoch Nachmittag suche ich mir einen Platz in einem fensterlosen Kellerraum, in einem Kreis von 25 Leuten. Die Sitze sind aus Metall, hart und kalt, und der Grad an Unbehagen deutlich mehr als nur physisch. Da sind acht jugendliche Jungen und zwei Therapeuten, und der ganze Rest von uns sind Eltern und Großeltern. Wir sind verwirrt, wir sind deprimiert und wir alle sind diesem Raum für Monate ausgeliefert. Ich bin schon Stunden vorher krank und einen Tag oder mehr danach, unfähig in Frieden zu schlafen, zu essen, eine lockere Unterhaltung zu führen. Diese Jungen, darunter mein Sohn, sind Sexualverbrecher. Wir, als ihre Eltern, haben uns Verbrechen mitschuldig gemacht, die schwer zu erklären oder definieren sind. Kürzlich fragte ich meinen 14jährigen Sohn, was er aus den schmerzvollen Ereignissen des letzten Jahres gelernt hat, und er sagte "Ich habe gelernt, dass Sex schlecht ist. Ich möchte nicht mehr daran denken."

Vor einigen Monaten rief mich ein Schul-Psychologe bei der Arbeit an und meinte er müsse sofort mit mir reden. Als er in meinem Büro ankam war ich auf auf das Schlimmste gefaßt, auf eine Verletzung, das Unerträgliche. Was er mir sagte war noch unerwarteter als plötzlicher Tod -- dass mein Sohn offenbart hatte, unseren anderen Sohn, der einige Jahre jünger ist, missbraucht zu haben. In der Sprache des Sexuellen Missbrauchs hatte er sich "geöffnet", hatte langsam angefangen, Details zu enthüllen und sich selbst zu geißeln. In diesem Moment begann meine anhaltende Übelkeit, wie ein Rückwärtssalto, den ich nicht kontrollieren kann. Ich schwanke von Gefühl zu Gefühl ohne Vorwarnung, ich schwanke zwischen Wut auf meinen Sohn und Zorn auf den Schaden, der durch das, was man gute Absichten nennt, verursacht wurde.

Am Tag nachdem wir es erfahren hatten, kam die Polizei ohne Vorwarnung zu seiner Schule und verhaftete ihn. Ich kam gerade an, als sie ihn fortfuhren, ein zusammengeschrumpfter Junge, der hinter zwei bewaffneten Männern in blau saß. Und alles, was seither passierte, war ein immer stumpferes und dreckigeres Messer, das sich in eine eine immer tiefere und üblere Wunde bohrt.

Mein Sohn im Gefängnis

Er wurde für 3 Wochen eingesperrt. Ich besuchte ihn am ersten Abend, beruhigt vom Schock und dachte, ich wäre für einige Zeit fertig mit Weinen. Ich brachte ihm das Buch, das er gerade las. Ich drückte auf Türöffner und Sprechanlagen, wartete hinter verschlossenen Türen, sprach durch dicke Glasscheiben mit schroffen, abgelenkten Wärtern. Das Buch wurde abgelehnt, ohne Begründung, und die Tränen kamen erneut -- und ich habe seitdem erkannt, dass meine Tränen nur dazu taugen, Türen zu schließen und Gesichtszüge zu verhärten. Als ich mich beruhigt hatte, gab man mir 20 Minuten mit ihm zu sprechen.

Er kam heraus in verwaschenen, schlecht-sitzenden Arbeitsklamotten, blass und gedemütigt, und wir drängten uns in einen überfüllten Raum voller anderer Eltern und anderer Jungen, einige von ihnen laut und sich brüstend, andere leise und verschlossen. Ich besuchte ihn an jedem Tag, an dem es mir erlaubt war --was nicht jeden Tag war-- und jedes Mal wenn ich ging, mußte er sich einer Leibesvisitation unterziehen. Er erzählte mir von den anderen Jungen, von den Drive-by-Shootings, Vergewaltigungen und Einbrüchen, mit denen sie angaben. Er erzählte mir von Entspannungsmitteln, von denen ich noch nie gehört hatte. Er beschrieb mir einige nicht jugendfreie Filme [r-rated, d.h. für Jugendliche unter 17 Jahren nur in Begleitung Erwachsener erlaubt], die er in Gefangenschaft gesehen hatte, brutale Filme, die ich ihn nicht sehen gelassen hatte, da er zu jung war. Er beschrieb stundenlange Untersuchungen seiner psychischen Gesundheit, Bluttests, Gespräche. Er beschwerte sich über das Essen und die Langeweile, sorgte sich wegen seiner verpaßten Hausaufgaben, er sprach über alles, außer über das was passiert war, seine Anwälte und die kommenden Anhörungen.

Auch ich sprach mit Anwälten. Ich schrieb große Checks. Keiner fragte nach dem Jüngeren, dem Opfer. Zwei bewaffnete Uniformierte fragten ihn am ersten Tag, ob die Geschichte wahr sei. Danach erwähnte ihn niemand mehr. Niemand schlug eine ärztliche Untersuchung oder ein Gespräch mit einem Psychologen vor. Niemand befragte meinen Mann oder mich, niemand besuchte unser Haus. Also kümmerte ich mich um einen Anwalt für uns, und ich brachte meinen anderen Sohn zum Arzt -- der keine körperlichen Anzeichen für Missbrauch entdeckte -- und zu einem Psychologen. Wir sprachen nie mit dem Bezirksstaatsanwalt, der den Fall strafrechtlich verfolgte.

Mein älterer Sohn blieb im Gefängnis. Erst ein, dann zwei Haftanhörungen wurden angesetzt und abrupt ohne Erklärung abgesagt. Ich verlor den Überblick in dem unzuverlässigen Gewirr von Sprachnachrichten, verlorenen Mitteilungen, nie beantworteten Mitteilungen und wechselnden Zuständigkeiten. Ich wurde nervös und paranoid, blickte aus dem Fenster zu jedem Auto, das in der Nähe unseres Hauses langsamer wurde, auf das klingelnde Telefon, auf die Türklingel -- und fragte mich, ob Männer mit Waffen und blauen Uniformen ohne Vorwarnung wegen unseres anderen Sohnes auftauchen würden, um ihn auch mitzunehmen. Ich wußte nicht, was ich tun sollte, oder wen ich fragen sollte. Ich hatte Angst, es all unseren Freunden zu erzählen. Wir saßen im Flur des Gerichtsgebäudes vor der dritten Anhörung und waren erfüllt von blankem Grauen. Ich hatte die Empfangsdame in der Lobby gefragt, was wir zu erwarten hätten. Sie sah auf eine Liste, den Namen meines Sohnes und das Wort "Unzucht" [sodomy] und meinte beiläufig, "Er wird wohl für einige Jahre eingesperrt werden, das ist typisch". Der Jugendanwalt kam aus seinem Büro, wandte sich mir zu und meinte, dass auch diese Anhörung abgesagt worden sei. Der Bezirksstaatsanwalt hätte einen Widerspruch. Ich fing an zu weinen. Mein Mann saß regungslos und stumm da.

"Ich weiß nicht, was ich tun soll", flüsterte ich. "Sagen sie mir, was ich tun soll."

Er machte auf dem Absatz kehrt und ging davon. "Ich kann nicht mit Ihnen sprechen, wenn sie weinen", sagte er.

Verdammt in den Augen der Welt

[...]

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