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===Intensität===
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Es gibt Studien, die nahezu keine psychischen Unterschiede zwischen Menschen mit CSA-Erfahrung und ohne feststellen, andere sehen keine negativen Effekte in nicht-klinischen Populationen.
! Staat
 
! Sitze
 
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===Geschlechtsverteilung===
| [[Alabama|AL]]
 
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In manchen Studien wurde festgestellt, dass Mädchen eher negativ reagieren als Jungen, die wiederum neutrale oder positive Einstellungen zu ihrem sexuellen Missbrauch äußern. Andere Studien sprechen von gleichen Wirkungen bei beiden Geschlechtern und nennen die These, dass Jungen weniger stark beeinträchtigt sind, einen Mythos.
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| [[Colorado|CO]]
 
| 7
===Zusammenfassung der qualitativen Analyse===
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| [[Hawaii|HI]]
Es zeigt sich auch eine statistische Verzerrung der vorliegenden Samples:
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1. qualitative Literaturüberblicke basierten bislang meist auf klinischen oder kriminologischen Studien, die jedoch für die Gesamtheit der Menschen mit einer Kindesmissbrauch-Erfahrung nicht repräsentativ sind
| [[Kansas|KS]]
2. In einer Studie von Okami (1991), in der verschiedene Populationen (klinische und nicht-klinische) betrachtet wurden, konnte gezeigt werden, dass diejenigen Personen, die negativ auf ihre Kindesmissbrauch-Erfahrung reagierten, vor allem dann auch psychische Verhaltensauffälligkeiten aufwiesen, sofern sie auch in klinischer Behandlung waren. Dieses Ergebnis führt im Endeffekt zu sehr starken statistischen Verzerrungen, sobald nur klinische Studien herangezogen werden.
| 4
3. Klinische Patienten suchen nach Ursachen, die ihre seelischen Probleme erklären können, und attribuieren sie mit Vorliebe auf ihre Kindesmissbrauch-Erfahrung, darin werden sie unterstützt von Therapeuten, die ebenfalls im Kindesmissbrauch die Ursache seelischen Leids sehen und dadurch ihre Erwartungen an die Patienten weitergeben.
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4. Eine qualitative Metaanalyse ist sehr anfällig für subjektive Wertungen und daher mit Vorsicht zu genießen.
| [[Massachusetts|MA]]
 
| 10
 
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== Quantitative Literaturübersicht ==
| [[Montana|MT]]
 
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1. Studie von Jumper (1995)
|}
26 veröffentlichte Studien mit 30 Stichproben wurden untersucht. Es wurden einzelne psychische Symptome in ihrer Beziehung auf den Kindesmissbrauch getestet und ein Pearsonscher Korrelationskoeffizient r von .27 gefunden. Dieser Wert war bei kommunalen und klinischen Studien ähnlich, bei Studentensamples jedoch nichtsignifikant (r=.09). Zwischen Selbstwertgefühl und Kindesmissbrauch ergab sich bei klinischen und kommunalen Stichproben ein r=.34, bei Studenten jedoch -.02; ersterer signifikant, letzterer nichtsignifikant.
 
2. Studie von Neumann et al (1996)
38 Studien wurden herangezogen mit ausschließlich weiblicher Population, zur Hälfte klinische Stichproben. Sie maßen eine Effektgröße (Cohen's d) von d=.37; nimmt man Pearson's r, ergab sich r=.14 - eine kleinerer Effekt als in der Studie von Jumper. Bei den klinischen Studien ergab sich r=.19, den nichtklinischen r=.12.
 
3. Studie von Rind und Tromovitch (1997)
Es wurden 7 männliche und 7 weibliche landesweite Zufallsstichproben verschiedener westlicher Länder verglichen. Der Zusammenhang zwischen Kindesmissbrauch und Verhaltensparameter war bei Männern r=.07 und bei Frauen r.=10; dagegen ergaben sich weitaus stärkere Zusammenhänge zu subjektiven Effekten des Kindesmissbrauchs nach Selbsteinschätzung. Verschiedene Dritt-Variablen wie emotionale Vernachlässigung oder körperlicher Missbrauch wurden hierbei jedoch nicht kontrolliert, was eine Interpretation erschwert.
 
 
== Grundauszählungen ==
 
In der vorliegenden Metaanalyse wurden College-Stichproben verwendet, da sie die meisten nichtklinischen Daten zur Verfügung stellen, außerdem Daten über Drittvariablen liefern.
 
Es mag Kritik an College-Stichproben geben:
Die Befragten sind zu jung, um Symptome zu entwickeln, und die Befragten haben mehr Möglichkeiten, mit Symptomen fertig zu werden (weil akademisch gebildet).
 
Dennoch:
(a) Nach Neumann et al (1996) unterschieden sich Ältere und Jüngere nicht, was Kindesmissbrauch betrifft.
(b) Effektstärken von College-Samples waren gleich denen der Landes-Population.
 
 
===Datenmaterial===
 
Die Daten wurden erhoben zwischen 1965-1995. Kriterien: Es mussten Collegedaten enthalten sein mit CSA-Erfahrung und mit Kontrollgruppen ohne CSA-Erfahrung. Es mussten Daten vorliegen zu den verschiedenen Symptomgruppen.
 
Methodik: Um Effektgrößen vergleichbar zu machen, wurden verschiedene Messverfahren (zB Depressionsskala) mittels Fisher's Z transformiert. Die Effektstärke wurde auf jedes einzelne Symptom berechnet, außerdem noch für jede Studie einzeln. Dann wurde einmal eine durchschnittliche Effektstärke über eine Stichprobe berechnet, zum zweiten eine Metaanalyse über die verschiedensten Stichproben zu einem Symptom.
 
So erhielt man 59 Studien, darunter 23 unveröffentlichte, mit insgesamt 70 unabhängigen Stichproben; damit konnte man 214 symptombezogene Effektstärken gewinnen. Damit standen zur Berechnung von symptonspezifischen Effektstärken 15824 Personen zur Verfügung; zur Berechnung von Intensitätsmaßen 35703 Personen.
 
Folgend einzelne psychische Symptome, statistisch gesehen Variablen, die zum Kindesmissbrauch korreliert werden konnten:
 
1. Alkoholprobleme
2. Angst
3. Depression
4. Dissoziative Erfahrungen
5. Essstörungen (Bullimie)
6. Feindlichkeit
7. Interpersonale Empfindlichkeit
8. Kontrollverlust
9. Besessenheitsvorstellungen
10. Paranoia
11. Phobien
12. Psychosen
13. Selbstachtung
14. Sexuelle Selbstachtung
15. Interpersonale Probleme und soziale Anpassung
16. Somatische Beschwerden
17. Selbstmordabsichten
18. Allgemeines Wohlbefinden
 
Die herangezogenen Studien definieren Kindesmissbrauch sehr unterschiedlich: die meisten gingen von einer erheblichen Altersdifferenz (die meisten mehr als 5 Jahre Unterschied) aus. Dabei unterschieden nur wenige einvernehmlichen und nichteinvernehmlichen Sex (nur 20% der Studien taten das). Was das Alter betrifft, konzentrierten sich die meisten Studien auf ein Höchstalter von 16-17, nur 1/4 der Studien beschränkte sich auf ein Alter unter 14 Jahren.
 
Dabei zeigte sich folgende Verteilung der Häufigkeit von Kindesmissbrauch (gemäß studienspezifischer Definition):
 
Männliche Jugendliche 14%
Weibliche ""          27%
 
Zur Unterscheidung wurden 4 verschiedene Typen des Kindesmissbrauchs nach Grad der Intimität unterschieden:
 
1. Geschlechtsteile herzeigen (Exhibitionismus)
2. Fummeln (Berühren, Masturbation)
3. Oraler Sex
4. Geschlechtsverkehr
 
Diese 4 Typen des Kindesmissbrauch verteilen sich wie folgt:
 
        | 1  2  3  4
---------+------------------
weiblich | 32% 39%  3% 13%
männlich | 22% 51% 14% 33%
---------+------------------
gesamt  | 28% 42%  6% 17%
 
Verteilung des Kindesmissbrauchs nach Verwandtschaftsnähe: engere vs weitere Verwandtschaft:
 
Weitere Familie - Kindesmissbrauch Collegedaten    (a)
Weitere Familie - Kindesmissbrauch Nationale Daten (b)
Engere Familie - Kindesmissbrauch Collegedaten    (c)
Engere Familie - Kindesmissbrauch Nationale Daten  (b)
 
%          a  b    c  d
-------------------------
weiblich  37 34    20 15
männlich  23 13    8  4
-------------------------
kombiniert 35 26    16 11
 
Die nationalen Daten wurden dagegengehalten, um die statistische Güte der benutzten Studien einzuschätzen; es zeigt sich, dass die Studien einen leicht höheren Anteil von Kindesmissbrauch offenbarten als die nationalen Statistiken.
 
Über alle Studien hinweg fand sich zwischen Kindesmissbrauch und psychischen Störungen eine schwache allgemeine Effektstärke von r = .09, die jedoch signifikant von 0 verschieden war. Dieser Wert bedeutet aber auch, dass Kindesmissbrauch für weniger als 1% der Varianz der psychischen Störungen zuständig ist. Die Autoren schreiben hierzu: "Die geringe unverzerrte Effektstärke besagt, dass in der College-Population die Größe des Zusammenhangs zwischen Kindesmissbrauch und psychischen Anpassung gering ist, was der Annahme widerspricht, dass Kindesmissbrauch typischerweise mit hohem Schaden verknüpft ist."
 
 
Die Ergebnisse im einzelnen:
 
Einzel-Symptom                  Effektstärke r
------------------------------------------------
Alkoholprobleme                  .07
Angst                            .13
Depression                      .12
Dissoziative Erfahrungen        .09
Essstörungen (Bullimie)          .06
Feindlichkeit                    .11
Interpersonale Empfindlichkeit  .10
Kontrollverlust                  .04
Besessenheitsvorstellungen      .10
Paranoia                        .11
Phobien                          .12
Psychosen                        .11
Selbstachtung                    .04
Sexuelle Anpassungsfähigkeit    .09
Soziale Anpassungsfähigkeit      .07
Somatische Beschwerden          .09
Selbstmordabsichten              .09
Allgemeines Wohlbefinden        .12
 
Alle Effektstärken (außer Kotrollverlust) sind auf dem 5%-Niveau signifikant, jedoch erklärt Kindesmissbrauch kaum mehr als 1% der Varianz innerhalb eines bestimmten psychischen Verhaltensbereichs. Zur Veranschaulichung: Etwa die Häufigkeit, dass ein Student an Paranoia leidet, wird zu 0.11^2 = 1.2% durch CSA-Erfahrungen "erklärt".

Version vom 5. Februar 2009, 10:05 Uhr

Metastudie Rind, Bauserman, Tromovitch


Im Jahre 1998 erschien eine Meta-Studie über die psychischen Auswirkungen des sexuellen Kindesmissbrauchs, der Titel dieser Studie lautet:

Bruce Rind, Ph.D., Robert Bauserman, Ph.D. & Philip Tromovitch, Ph.D. (cand.), A Meta-Analytic Examination of Assumed Properties of Child Sexual Abuse Using College Samples, veröffentlicht in Psychological Bulletin. 124(1), 22-53. Diese Studie folgte einer weiteren Studie der Autoren vom Jahr 1997 im Journal of Sex Research, A meta-analytic review of findings from national samples on psychological correlates of child sexual abuse.

Diese Studie erreichte eine unerwartete öffentliche Aufmerksamkeit, die bis zu ihrer Verurteilung im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten ging.

Studie von Rind et. al 1998

Dieser Artikel fasst die Ergebnisse der Meta-Studie zusammen.


Abstract der Studie

„Viele Laien und Fachleute glauben, dass Kindesmissbrauch intensiven Schaden, unabhängig vom Geschlecht und verbreitet in der allgemeinen Bevölkerung, verursacht. Die Autoren untersuchten diese Annahme durch die Analyse von 59 Studien, die auf College-Stichproben beruhten. Die Metaanalyse zeigte, dass missbrauchte Studenten durchschnittlich etwas mehr psychische Probleme aufwiesen als die Kontrollgruppe. Jedoch konnte dieser Zusammenhang nicht auf den Kindesmissbrauch zurückgeführt werden, da das familiäre Umfeld eng mit dem Kindesmissbrauch verknüpft war, das letztere beträchtlich mehr Varianz der psychischen Symptomatik erklärte und die Beziehung zwischen Kindesmissbrauch und psychischen Schwierigkeiten bei statistischer Kontrolle des familiären Umfelds nichtsignifikant wurde. Selbstberichtete Reaktionen auf Kindesmissbrauch zeigten, dass negative Effekte weder allgemein verbreitet noch intensiv waren, und dass Männer viel weniger negativ auf Kindesmissbrauch reagierten als Frauen. Die Daten der College-Stichproben waren konsistent mit nationalen Erhebungen. Grundlegende Glaubensmuster der allgemeinen Bevölkerung über Kindesmissbrauch konnten nicht unterstützt werden.“


Qualitative Literaturübersicht

In den Medien wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass sexueller Kindesmissbrauch (im folgenden abgekürzt als CSA) zu negativen Effekten der psychischen Anpassungsfähigkeit führt. Seligman (1994) beschreibt den sexuellen Kindesmissbrauch als "Vernichter der erwachsenen seelischen Gesundheit", viele psychopathologischen Erscheinungen des Erwachsenenlebens wurden damit in Verbindung gebracht, vor allem das posttraumatic stress disorder sei eine solche Folgeerscheinung. 4 Vorwürfe werden vor allem erhoben:

- Kindesmissbrauch verursacht Schäden (Kausalität) - diese Schäden durchdringen die gesamte Persönlichkeit eines Missbrauchsopfers (Effektivität) - diese Schäden sind intensiv (Intensität) - und bei Mädchen und Jungen gleichermaßen verteilt (Geschlechtsneutralität).

Der Begriff des Kindesmissbrauchs ist allerdings problematisch, da er zwei Elemente miteinander vermengt:

- Missbrauch als Verletzung, der durch die sexuelle Aktivität selbst hervorgerufen wird - Missbrauch als Verletzung einer sozialen Norm bzw eines Gesetzes.

So wird Kindesmissbrauch unterschiedslos als Bezeichnung etwa einer Vergewaltigung eines 5jährigen Mädchens durch ihren Vater und einer einvernehmlichen sexuellen Beziehung zwischen einem 15jährigen Jungen und einem Erwachsenen verwendet, wobei nur das erste Beispiel wirklichen Schaden verursacht. Trotz dieser terminologischen Schwächen wurde der Begriff „Kindesmissbrauch“ in dieser Studie beibehalten, weil er auch in den betrachteten Studien verwendet wurde.

Sexueller Kindesmissbrauch (CSA) wird von Rind et. al 1998 definiert:

„als sexuelle Interaktion, die entweder physischen oder keinen Kontakt impliziert (zB Exhibitionismus) zwischen einem Kind / Jugendlichen und jemandem bedeutend Älteren, oder zwischen Gleichaltrigen, die Kinder oder Jugendliche sind, sofern Zwang im Spiel ist.“ (p23)


Kausalität

Mehrere Studien ordnen dem CSA eine direkte kausale Bedeutung für psychische Probleme im Erwachsenenleben zu, allerdings argumentieren sie ins Blaue hinein und berücksichtigen Drittvariablen wie den familiären Hintergrund nicht.


Effektivität

Unter Effektivität (bzw Verbreitung) soll die Annahme verstanden werden, dass CSA auf die meisten Beteiligten Auswirkungen hat, d.h. universell wirkt.

Verschiedene Studien zeigen unterschiedliche Wirkungen von CSA. Constantine (1981) sowie Beitchman et al (1991) sprechen sogar davon, dass es keine konsistente Menge von Reaktionsmustern auf Kindesmissbrauch gibt und dass die negativen Effekte, die in manchen Studien auftauchen, darauf beruhen, dass sie aus klinischem Material gewonnen wurden (d.h. bei ambulanten oder stationären Patienten), dort aber ausschließlich Leute mit psychischen Problemen behandelt werden.

Es gibt allerdings eine Reihe von Forschern, die negative Wirkungen von CSA behaupten:

1. sie vermuten Korrelationen zwischen CSA und verschiedenen psychischen Symptomen 2. fehlen diese negativen psychische Symptome bei Opfern von Kindesmissbrauch, so vermuten sie, dass diese erst noch ausbrechen. Sie folgern daraus, dass negative Symptome immer ausbrechen müssen, auch wenn sie nicht beobachtet werden. 3. sie weisen nicht auf die Begrenztheit klinischer Studien hin.


Staat Sitze
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