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Metastudie Rind, Bauserman, Tromovitch


Im Jahre 1998 erschien eine Meta-Studie über die psychischen Auswirkungen des sexuellen Kindesmissbrauchs, der Titel dieser Studie lautet:

Bruce Rind, Ph.D., Robert Bauserman, Ph.D. & Philip Tromovitch, Ph.D. (cand.), A Meta-Analytic Examination of Assumed Properties of Child Sexual Abuse Using College Samples, veröffentlicht in Psychological Bulletin. 124(1), 22-53. Diese Studie folgte einer weiteren Studie der Autoren vom Jahr 1997 im Journal of Sex Research, A meta-analytic review of findings from national samples on psychological correlates of child sexual abuse.

Diese Studie erreichte eine unerwartete öffentliche Aufmerksamkeit, die bis zu ihrer Verurteilung im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten ging.

Studie von Rind et. al 1998

Dieser Artikel fasst die Ergebnisse der Meta-Studie zusammen.


Abstract der Studie

„Viele Laien und Fachleute glauben, dass Kindesmissbrauch intensiven Schaden, unabhängig vom Geschlecht und verbreitet in der allgemeinen Bevölkerung, verursacht. Die Autoren untersuchten diese Annahme durch die Analyse von 59 Studien, die auf College-Stichproben beruhten. Die Metaanalyse zeigte, dass missbrauchte Studenten durchschnittlich etwas mehr psychische Probleme aufwiesen als die Kontrollgruppe. Jedoch konnte dieser Zusammenhang nicht auf den Kindesmissbrauch zurückgeführt werden, da das familiäre Umfeld eng mit dem Kindesmissbrauch verknüpft war, das letztere beträchtlich mehr Varianz der psychischen Symptomatik erklärte und die Beziehung zwischen Kindesmissbrauch und psychischen Schwierigkeiten bei statistischer Kontrolle des familiären Umfelds nichtsignifikant wurde. Selbstberichtete Reaktionen auf Kindesmissbrauch zeigten, dass negative Effekte weder allgemein verbreitet noch intensiv waren, und dass Männer viel weniger negativ auf Kindesmissbrauch reagierten als Frauen. Die Daten der College-Stichproben waren konsistent mit nationalen Erhebungen. Grundlegende Glaubensmuster der allgemeinen Bevölkerung über Kindesmissbrauch konnten nicht unterstützt werden.“


Qualitative Literaturübersicht

In den Medien wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass sexueller Kindesmissbrauch (im folgenden abgekürzt als CSA) zu negativen Effekten der psychischen Anpassungsfähigkeit führt. Seligman (1994) beschreibt den sexuellen Kindesmissbrauch als "Vernichter der erwachsenen seelischen Gesundheit", viele psychopathologischen Erscheinungen des Erwachsenenlebens wurden damit in Verbindung gebracht, vor allem das posttraumatic stress disorder sei eine solche Folgeerscheinung. 4 Vorwürfe werden vor allem erhoben:

- Kindesmissbrauch verursacht Schäden (Kausalität) - diese Schäden durchdringen die gesamte Persönlichkeit eines Missbrauchsopfers (Effektivität) - diese Schäden sind intensiv (Intensität) - und bei Mädchen und Jungen gleichermaßen verteilt (Geschlechtsneutralität).

Der Begriff des Kindesmissbrauchs ist allerdings problematisch, da er zwei Elemente miteinander vermengt:

- Missbrauch als Verletzung, der durch die sexuelle Aktivität selbst hervorgerufen wird - Missbrauch als Verletzung einer sozialen Norm bzw eines Gesetzes.

So wird Kindesmissbrauch unterschiedslos als Bezeichnung etwa einer Vergewaltigung eines 5jährigen Mädchens durch ihren Vater und einer einvernehmlichen sexuellen Beziehung zwischen einem 15jährigen Jungen und einem Erwachsenen verwendet, wobei nur das erste Beispiel wirklichen Schaden verursacht. Trotz dieser terminologischen Schwächen wurde der Begriff „Kindesmissbrauch“ in dieser Studie beibehalten, weil er auch in den betrachteten Studien verwendet wurde.

Sexueller Kindesmissbrauch (CSA) wird von Rind et. al 1998 definiert:

„als sexuelle Interaktion, die entweder physischen oder keinen Kontakt impliziert (zB Exhibitionismus) zwischen einem Kind / Jugendlichen und jemandem bedeutend Älteren, oder zwischen Gleichaltrigen, die Kinder oder Jugendliche sind, sofern Zwang im Spiel ist.“ (p23)


Kausalität

Mehrere Studien ordnen dem CSA eine direkte kausale Bedeutung für psychische Probleme im Erwachsenenleben zu, allerdings argumentieren sie ins Blaue hinein und berücksichtigen Drittvariablen wie den familiären Hintergrund nicht.


Effektivität

Unter Effektivität (bzw Verbreitung) soll die Annahme verstanden werden, dass CSA auf die meisten Beteiligten Auswirkungen hat, d.h. universell wirkt.

Verschiedene Studien zeigen unterschiedliche Wirkungen von CSA. Constantine (1981) sowie Beitchman et al (1991) sprechen sogar davon, dass es keine konsistente Menge von Reaktionsmustern auf Kindesmissbrauch gibt und dass die negativen Effekte, die in manchen Studien auftauchen, darauf beruhen, dass sie aus klinischem Material gewonnen wurden (d.h. bei ambulanten oder stationären Patienten), dort aber ausschließlich Leute mit psychischen Problemen behandelt werden.

Es gibt allerdings eine Reihe von Forschern, die negative Wirkungen von CSA behaupten:

1. sie vermuten Korrelationen zwischen CSA und verschiedenen psychischen Symptomen 2. fehlen diese negativen psychische Symptome bei Opfern von Kindesmissbrauch, so vermuten sie, dass diese erst noch ausbrechen. Sie folgern daraus, dass negative Symptome immer ausbrechen müssen, auch wenn sie nicht beobachtet werden. 3. sie weisen nicht auf die Begrenztheit klinischer Studien hin.


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