Boylove

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Der Begriff Boylove (abgekürzt BL, zu deutsch Knabenliebe) hat sich als Bezeichnung der Knabenliebe in der Internet-Gemeinschaft verbreitet und durchgesetzt. Knabenliebende bezeichnen sich entsprechend häufig als Boylover (abgekürzt ebenfalls BL).

Definition

Der Begriff Boylove ist eingeführt worden, um sich von den in der Öffentlichkeit zunehmend mit negativen Vorurteilen assoziierten Begriffen wie Pädophilie und Päderastie abzugrenzen. Manche BL möchten den Begriff Boylove tatsächlich speziell definieren, etwa indem der genaue Grad der körperlichen Zuneigung mit erfasst wird. Insofern stammt eine vielleicht universelle Definition von Alexis, einem Benutzer des BoyChat von 1997:

Ein Boylover ist eine Person, die, sofern sie sich verliebt, dazu tendiert, sich in Jungen zu verlieben.

Es gibt jedoch einen verbreiteten Konsens, der Boylove als Untertyp der Pädophilie auffasst und weitgehend mit dem Begriff Knabenliebe gleichsetzt: Boylove ist danach die sexuelle Orientierung Erwachsener oder Jugendlicher auf Jungen vor oder im Pubertätsalter. Da viele BL eine stärker eingeschränkte Altersgruppe bevorzugen, haben sich einige Bezeichnungen als Unterkategorien etabliert.

Eigenschaften von Knabenliebhabern

Knabenliebhaber bzw. Boylover gibt es in allen Bevölkerungsgruppen, in aller Welt.

Die Faktoren, welche BL definieren, sind vielfältig, wobei als umstrittenster das sexuelle Interesse gilt, mit welchem häufig eine starke, körperliche Hingezogenheit zu Jungen im Alter von ca. 6 bis 16 Jahren impliziert wird. Die ich-syntonen BL haben das sexuelle Interesse für Jungen in der Regel akzeptiert, und bekämpfen es nicht als Sünde, Schmutz, böse oder moralisch verwerflich. Sie empfinden ihr sexuelle Orientierung als Teil ihrer Persönlichkeit, mit der sie vernünftig und verantwortungsvoll gegenüber Kindern umgehen können!

Viele Boylover fühlen sich dazu berufen, ob privat oder auch in pädagogischen oder sozialen Bereichen, für Jungen zu sorgen, sie zu schützen, zu unterstützen, oder zu lehren und treten dabei als Mentoren auf. Es gibt aber noch weit mehr Möglichkeiten, Boylove mit Jungen zu leben, sei es als gleichberechtiger Freund, als Sexualpartner, z.B. mit einem homosexuellen Jungen, in der Rolle als Bruder oder Kumpel.

Boylover werden nicht immer ausschließlich von Knaben angezogen, manche interessieren sich in unterschiedlichem Maße auch für Mädchen (siehe auch Girllover oder Pädophiler), Frauen und/oder Männer.

Boylover können sich zu Knaben jeden Alters hingezogen fühlen, obwohl die meisten eine engere Altersgruppe verstärkt interessiert. An den Extremen des Spektrums liegen sogenannte Little Boy Lover (LBL), die sich zu Jungen im Alter von etwa 3-6 Jahren hingezogen fühlen, und die Teen Boy Lover (TBL), welche sich vor allem für Jungen während und nach der Pubertät interessieren. Auch wenn diese Begriffe Kategorien definieren, die nur für wenige exakt zutreffen, sind sie gebräuchlich und helfen manchnen dabei, ihre Gefühle genauer auszudrücken. Sie tragen gleichzeitig aber auch zur Verwirrung und Missverständnissen bei, da nicht immer die jeweiligen Begriffe klar und eindeutig verwendet werden. Die meisten Boylover fühlen sich zu Knaben zwischen etwa 8 und 13 hingezogen, sie werden manchmal auch Kern-Boylover genannt. Der Begriff Boylove umfasst alle diese Gruppen. Siehe hierzu: Boylove-Kategorien.

BL-Kultur

Viele Boylover in der Online Boylove Community schätzen die Ideale, welche mit dem Begriff Boylove verbunden werden. Da die Zuneigung zu Jungen nur ein Teil einer individuellen Persönlichkeit ist, gibt es unter Boylovern allgemein genauso unterschieldliche Charaktere, wie auch unter hetero- oder homosexuellen Menschen. Darum sind Boylover aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zwar Anormale, wollen aber als Anormale trotzdem gleichberechtigt mit den "Normalen" in friedlicher Gemeinschaft leben. Boylover wollen aber natürlich nicht mit dem stark negativ besetzten Begriff des Pädophilen in Zusammenhang gebracht werden. Eine unter Boylovern weithin anerkannte ethische Regel ist, einen Jungen niemals zu verletzen - eine Konsequenz der sogenannten goldenen Regel. Es gibt jedoch weder eine Übereinkunft, was verletzend oder nicht verletzend ist, noch welche Risiken akzeptabel sind.

Sexualität

(Hauptartikel: Argumente) Am Thema Sexualität scheiden sich auch unter Boylove häufig die Geister. Einige sind der Meinung, dass Sex an sich nicht schädlich ist, andere halten Sex (mit Minderjährigen) für grundsätzlich nicht akzeptabel und leben enthaltsam. Wiederum andere relativieren die Frage nach dem Ausleben pädophiler Sexualität, indem Sie darauf verweisen, dass sie nur fallspezifisch beantwortet werden kann, wenn also die genauen Bedingungen betrachtet werden, wie z.B. die Einwirkung von Zwang, Gewalt, der Charakter des Jungen, seine Sozialisation und Erziehung im Allgemeinen, seine Sexualerziehung im Speziellen und der Boylover eine Rolle, sowie Kultur und Gesellschaft, in welcher der Sex stattfindet. Diejenigen, die Sex ablehnen, argumentieren häufig damit, dass Jungen wegen der gesellschaftlichen Vorbehalte gegenüber Homosexualität nicht mit den möglichen emotionalen und sozialen Konsequenzen einer sexuellen Beziehung zu einem Mann umgehen können, und dass die Risiken, doch Schaden anzurichten, zu groß sind. Andere sagen, dass eine abstrakte Diskussion allein aufgrund der faktischen gesetzlichen Verbote überflüssig ist.

Als Risiken pädosexueller Kontakte gelten Traumatisierungen infolge von Mißverständnissen oder Zwangseinwirkungen, die auch nonverbal und gewaltsam oder auch gewaltlos oder gar unbewußt ablaufen können. Andererseits können sexuelle Kontakte häufig für beide Partner als befriedigend empfunden werden. In diesem Fall sind wiederum Nachwirkungen durch spätere Neubewertung des Geschehenen möglich. Selbst wenn die moralischen Tabus einen Jungen nicht interessieren noch stören, so können nach Jahren durch anhaltende gesellschaftliche Beeinflussung Spätfolgen eintreten. Umgekehrt wird angeführt, dass auch das Verweigern von Sex bei einem Jungen, der Sex wünscht, negative Folgen haben kann, etwa für sein Selbstwertgefühl. Außerdem können eine übertriebene Tabuisierung positives Körpergefühl und emotionale Entwicklung stören.

Wird eine bestehende Beziehung zwischen Jungen und Erwachsenem aufgedeckt, so verliert der Junge womöglich einen engen Freund. Und selbst wenn der Sex an sich harmlos war, können dieser Verlust, die öffentliche Bloßstellung und der Druck der anschließenden juristischen Verfolgung sehr traumatische Erfahrungen sein. Hierbei gilt allerdings auch, daß häufig auch aufgrund von Verdachtsmomenten enge Freundschaften gewaltsam getrennt werden, selbst wenn kein sexueller Kontakt stattgefunden hat. Auch dies kann dann traumatisierend wirken.

Zuweilen wird gelegentlich angeführt, dass in einer freihetlich, demokratischen Gesellschaft jeder Mensch das Recht haben sollte, mit wem auch immer seine Sexualität auszuleben: Sexualität solle Privatsache sein und nicht Angelegenheit des Staates.

Knabenliebe in der Geschichte

Die Knabenliebe war geschichtlich nicht nur ein Phänomen der antiken Griechen. Über Zeiten und Religionen hinweg haben BL die Geschichte geprägt und ihre deutlichen Spuren in Kulturen und Wertesystemen hinterlassen. Sokrates, Hippokrates, Leonardo da Vinci, sowie berühmte Dichter wie etwa die der Geschichten aus 1001 Nacht können als BL gelten (siehe auch Berühmte BL). Von der Steinzeit bis zur Moderne leben und wirken BL in der Menschheit mit.

In der heutigen Zeit werden BL häufig von Massenmedien und Populisten verunglimpft. Viele Gerüchte und Vorurteile umgeben BL innerhalb der meisten westlichen Kulturen. Dies führt oft - nicht immer - zu anfänglicher Isolation, Depressionen, fehlendem Selbstwertgefühl oder gar Selbsthass bei jungen Menschen, die ihre pädophilen Gefühle entdecken. Der Kontakt zu anderen BL innerhalb der Boylove Community kann dann dabei helfen, mit den Gefühlen und den gesellschaftlichen Spannungen umzugehen, neues Selbstwertgefühl zu gewinnen und ein positives, verantwortliches Leben führen zu können.

Alternative Bezeichnungen

Die Diskussion um die genaue Definition des Begriffs "Boylover" ist seit dem Aufkommen des Begriffs kaum abgeebbt. Ursprünglich wurde der Begriff geprägt, um der verstärkten negativen Umdeutung des Wortes "pädophil" etwas entgegen zu setzen. Dennoch ist es noch immer schwer, innerhalb einer nennenswert großen Gruppe alle Aspekte und zugesprochenen Bedeutungen des Begriffs in Einklang zu bringen.

Die andauernde Debatte und die diversen individuellen Ansprüche haben zu vielen neuen Wortschöpfungen und Ausdrücken geführt, welche häufig als Klassifikation gemeint sind. Das heißt, unter dem zusammenfasseneden Begriff "Boylover" wurden zusätzliche Bezeichnungen eingeführt, mit denen sich Untergruppen verstärkt identifizieren. Die Ausdrücke Little boy lover und Teen boy lover sind Beispiele dieser Untermengenbildung.

Andere hatten den Anspruch, mit neuen Bezeichnungen eigene Definitionen festzulegen, um der Gemeinde der BLs Kontrolle und Identifikationsmöglichkeiten zu geben und sie gleichzeitig ihren Gegnern zu nehmen. Kritiker dieser Tendenz weisen darauf hin, dass jeder neue Begriff im Zuge wachsender Popularität durch die Massenmedien und die festgefahrenen gesellschaftlichen Normen wiederum negativ umgedeutet würde, woraus eine ewige Suche nach immer neuen Begriffen folge, und es daher hilfreicher sei, stur die eigenen Definitionen bestehender Begriffe zu vertreten.

Einige Beispiele solcher Begriffe, über die eine Neudefinition versucht wurde, sind:

  • Pädosexuell - Versuch, die Knabenliebe als sexuelle Präferenz mit Heterosexuell und Homosexuell gleichzustellen. Kritiker bemerken, dass Neologismen die Leser befremden und die Ähnlichkeit mit "pädophil" eine Umwertung erschwert. Von manchen Gegenseiten wird der Begriff im deutschsprachigen Raum wiederum ins Spiel gebracht, um den Ausdruck "pädophil" wegen der ursprünglich positiven Bedeutung (wegen gr. philein: lieben) abzulösen.
  • Minor Attracted Adult (abgekürzt MAA) - Aus dem englischen Sprachraum, übersetzt etwa: "Erwachsener, der sich von Minderjährigen angezogen fühlt". Damit sollte das Konzept der Pädophilie analog zu klinisch-psychologischen Phrasen umschrieben und somit rationalisiert werden. Kritiker bemerkten, dass der offensichtliche Euphemismus eher mehr als weniger Aufmerksamkeit auf die negativen Konnotationen richten würde. Außerdem wurde entgegnet, dass der Ausdruck offenbar vom juristischen Begriffen "minderjährig" und "erwachsen" abhängt, welche international variieren, so dass einerseits junge BL, die sie selbst noch als minderjährig gelten, und andererseits BL in Gegenden mit fehlenden oder niedrig liegenden Altersschranken ausgeschlossen werden. Z.B. würden Teen Boy Lover somit unter Umständen nicht als MAA gelten.
  • Puerosexuell - Eine Neubildung aus dem lateinischen Wort "puer" für "Junge" für die sexuelle Ausrichtung auf Knaben. Kritiker bemerken, dass der Begriff unter denselben Problemen leidet wie "Pädosexuell", wobei er zusätzlich noch undurchsichtiger ist.

Siehe auch

Externe Links